muss auf den Wurm warten. So ist das beim Training allerdings nicht. Wenn um 7:00 Uhr die Tür hinter mir ins Schloss fällt, checke ich reflexartig noch mal die Hosentasche nach Schlüssel und Kreditkarte. Ich bin erleichtert, alles ist dort wo ich es vermutet habe.
Der graue Knopf an der Uhr, der früher Rot war, muss jetzt gedrückt werden. Das ist die Ruhe vor dem Lauf. Die Uhr braucht sein GPS Signal, sonst laufe ich nicht los. Ich gehe ganz gemütlich in die Richtung, warte auf das Vibrieren am Handgelenk, um den Knopf noch einmal zu drücken, der Körper neigt sich nach vorn und es geht los.
Wie weit wollte ich, war ich überhaupt vorher auf dem Klo, hab ich Kaffee getrunken und Wasser. Wie weit muss ich heute noch.
Der Kopf ist noch sehr unruhig, doch das wird sich ändern, die Kilometer ziehen unter den Füßen vorbei und die Gedanken werden frei. Es ist ähnlich wie kurz vor dem einschlafen, kurz bevor der erste Traum beginnt. Alles ist möglich, jeder Gedanke könnte jetzt auftauchen.
Das Vibrieren am Arm sagt den nächsten Kilometer an und überhäuft mich mit Statistiken. Das bringt die Gedanken zurück zum Lauf.
Ich rechne, plane und verwerfe wieder, plane neu und …
der Kopf kann dem Körper nicht viel vorschreiben. Ich laufe einfach weiter. Lasse Beine und Gedanken fliegen und schaue das mein Weg mich auch irgendwann ans Ziel führt.
Die frühen Läufe gefallen mir gut.